Die Architektur der Renaissance entwickelte sich im 15. und 16. Jahrhundert von Italien aus und verbreitete sich von dort in unterschiedlichen Ausprägungen in ganz Europa. Im Mittelpunkt des Phänomens stand die Rückbesinnung auf die Harmonie der Antike als Gegensatz der als modern empfundenden Gotik. Zur besseren Einordnung der Ausprägungen und vielschichtigen Varianten wird die Epoche in Frührenaissance (15. Jahrhundert), Hochrenaissance (bis ca. 1535) und Spätrenaissance (ab ca. 1535) unter Miteinbeziehung des Manierismus eingeteilt. Hier findest du viele #renaissance Bildbeispiele und kompakte Antworten auf die zehn häufigsten Fragen.
In der Renaissance-Architektur wurde die klassische römische Architektur neu belebt. Harmonie und Ausgewogenheit standen im Mittelpunkt, wobei Proportionen und Gleichgewicht eine entscheidende Rolle spielten. Durch die Verwendung von Säulen, Bögen, Gewölben und anderen Elementen der antiken Architektur wurde eine ästhetisch ansprechende Atmosphäre geschaffen.
Typische Merkmale der Renaissance-Architektur sind symmetrische Formen, klare Linien, klassische Säulen und Rundbögen, ausgewogene Proportionen,
mit Pilastern dekorierte Fassaden sowie eine intensive Verwendung von Ornamenten.
In Bezug auf die Stilistik dominierten in der Gotik
Spitzbögen, Kreuzrippengewölbe und filigrane ornamentale Details wie Lisenen oder Fialen. In der Renaissance hingegen
wird der Spitzbogen durch den Rundbogen oder Achitrav ersetzt, anstelle der Kreuzrippengewölbe treten Tonnengewölbe
und Kuppeln.
Im Zeitalter der Renaissance waren viele herausragende Architekten tätig, die weltberühmte Bauwerke entwarfen oder an deren Bau beteiligt waren.
Die wichtigsten Architekten unter Berücksichtigung der Entstehung in Italien sind u.a. Filippo Brunelleschi (1377-1446), Donato Bramante (1444-1514), Leon Battista Alberti (1404-1472),
Giovanni Antonio Amadeo (1447-1522) oder Andrea Palladio (1508-1580).
Schöne Beispiele für herausragende Renaissancebauten finden sich in unterschiedlichen Ausprägungen in ganz Europa.
Besonders in Italien und Frankreich werden viele Werke als beispielhaft angesehen, darunter etwa
der Petersdom oder die Villa Rotonda in Vicenza (Italien) sowie das Schloss Versailles oder das prominenteste aller Loire-Schlösser
Château Chambord (Frankreich).
Aufgrund ihrer großen Bedeutung und weitreichenden Verbreitung entstanden in verschiedenen europäischen Ländern eigene Strömungen, die jeweils einige Besonderheiten und regionale Merkmale aufwiesen.
Sie alle wurden von der Renaissance in Italien beeinflusst, weshalb die italienische Renaissance als die bedeutendste anzusehen ist.
Weitere weltbekannte Strömungen sind die französische Renaissance und die englische Renaissance.
Darüber hinaus existieren weitere Varianten, die charakteristisch für einzelne Regionen innerhalb eines Landes sind. Beispiele hierfür
sind die Weserrenaissance in Deutschland oder die flämische Renaissance in Belgien.
Die Frührenaissance im 15. Jahrhundert steht für Ausgewogenheit und Harmonie. Typische Merkmale sind ausgprägte
klassische Elemente wie Säulen der alten Ordnung in Verbindung mit symmetrischen Strukturen. Gute Beispiele für die Frührenaissance sind
die typisch italienischen Medici-Villen, die in besonderem Maße die Elemente der Antike zitieren.
Eine exakte Zuordnung der einzelnen Epochen ist nicht immer mit bloßem Auge ersichtlich.
Die Frührenaissance war stark geprägt durch die Wiederentdeckung der antiken römischen Architektur.
In der Hochrenaissance hingegen konzentrierte man sich auf die Perfektion in Form einer oft üppigeren Plastizität und Dynamik.
Fassaden wurden aufwändiger gestaltet, mit Stuckdekorationen verziert und gegliedert.
Eines der bekanntesten Beispiele für eine Villa aus dieser Epoche ist die von Baldassare Peruzzi entworfene Villa Farnesina in Rom.
Vergleich zweier italienischer Villen der Früh- und Hochrenaissance
In der Spätrenaissance wurden die bisherigen Konzepte und stilistischen Mittel der Renaissance vollendet, was schließlich den Übergang zum Manierismus einleitete.
Als neues Stilmittel wurde der Kontrast zwischen Hell und Dunkel stärker betont, während die Fassadengestaltung immer komplexer und oft szenisch wurde.
Der Manierismus folgte auf die Spätrenaissance und wird häufig auch als ein Übergangsstil zwischen der Renaissance und des
Barock angesehen.
In Italien existieren beide Bezeichnungen jedoch auch nebeneinander, so dass eine klare Abgrenzung nicht automatisch gegeben ist.
Während der Manierismus die Stilmerkmale der Renaissance beibehält, werden diese
vereinzelt durch fantasievolle Abweichungen von klaren Linien und Regeln unterbrochen.
Ein typisches Merkmal ist der gebrochene Giebel, der z.B. über Eingangsportalen zu sehen ist.
Darüber hinaus zeigt sich der Manierismus in einer noch stärkeren Betonung von Details und dramatisierten Darstellungen.